Wer sich ein neues Smartphone oder Smartwatch kauft, der ist bestimmt schon mal über Bezeichnungen wie ATM, WR50, IPX8 oder IP68 gestossen. Diese Bezeichnungen bescheinigen dem jeweiligen Gerät, ob es in irgendeiner Form gegen das Eindringen von Wasser und/oder Staub geschützt ist. Die vielen verschiedenen Bezeichnungen führen schnell zu einer Verwirrung.
Das möchten wir ändern und erklären in diesem Beitrag, was sich hinter den jeweiligen Bezeichnungen versteckt.
IP-Zertifizierung: Was steckt dahinter?
Oftmals trifft man beim Kauf eines Smartphones auf die beiden Buchstaben “IP”, gefolgt von zwei Ziffern. Die Buchstaben I und P stehen dabei für “Ingress Protection”, oder auf Deutsch: Schutz gegen das Eindringen. Diese Buchstaben sagen also noch nichts aus. Spannend wird es erst bei den zwei Ziffern, die nach den beiden Buchstaben folgen. Sie sagen aus, ob und wie gut das Gerät gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt ist.
Die erste Ziffer sagt aus, wie gut das Gerät gegen das Eindringen von Fremdkörper (insbesondere Staub) geschützt ist. Die maximale Bewertung liegt bei einer 6. 0 = kein Schutz / 6 = komplett staubdicht.
Die zweite Ziffer bei der IP-Zertifizierung zeigt auf, wie gut das Gerät gegen das Eindringen von Wasser geschützt ist. Die maximale Wertung liegt hierbei bei einer 9. Damit ist ein Gerät sogar vor Hochdruck- und Dampfstahlreinigung geschützt.
Was ist der Unterschied zwischen IP68 und IP67?
Flaggschiff-Smartphones, wie beispielsweise das Samsung Galaxy S23 Ultra oder das Apple iPhone 14 Pro, sind des Öfteren nach IP68 zertifiziert. Das heisst, dass es einerseits gegen das Eindringen (IP) von Staub (6) und gegen dauerndes Eintauchen bis zu einem Meter Wassertiefe (8) geschützt ist.
Wie der ersten Ziffer zu entnehmen ist, bieten beide IP-Zertifizierungen einen ausgezeichneten Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern. Der Unterschied zwischen IP68 und IP67 liegt bei der Wasserdichtigkeit: Ein Smartphone mit IP67-Zertifizierung ist nur gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt. Bei IP68 ist es während einer gewissen Dauer und bis zu einer gewissen Tiefe komplett geschützt.
Gut zu wissen: Die IP68-Zertifizierung macht nur rudimentäre Angaben zur Tiefe und der Dauer. Bei Samsung ist es beispielsweise 1,5 Meter während 30 Minuten, Apple gibt beim iPhone 13 Pro sogar eine Tiefe von sechs Metern während 30 Minuten an. Hier lohnt es sich, genau auf das Datenblatt des Smartphones zu schauen.
Was bedeuten IP53 und IP65?
Neben IP68 stösst man immer wieder mal auf andere IP-Zertifizierungen. Preiswertere Smartphones sind oftmals nach IP53 zertifiziert. Das bedeutet, dass sie einigermassen gegen das Eindringen von Staub (5) geschützt sind. Wasserdicht sind diese Smartphones indes nicht. Sie bieten nur einen Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte.
Ein etwas spezieller Fall stellt die IP65-Zertifizierung dar. Sie sagt aus, dass das Gerät auch gegen Spritzwasser geschützt ist. Dabei gilt es zu beachten, dass ein Smartphone mit IP67 oder IP68 nicht auch gleich gegen Spritzwasser, also gemäss IP65, zertifiziert ist. Deshalb ist beispielsweise das Sony Xperia 1 IV sowohl gemäss IP65-, als auch IP68 zertifiziert. Es ist gegen Spritzwasser und gegen dauerndes Eintauchen bis zu einem Meter Wassertiefe (8) geschützt.
Was bedeuten IPX7, IPX8 und IP6X?
Wie oben beschrieben, setzt sich die IP-Zertifizierung jeweils aus zwei Ziffern zusammen. Zur Erinnerung: Die erste Ziffer zeigt auf, wie gut das jeweilige Gerät gegen Staub geschützt ist. Die zweite Ziffer verrät uns, wie die Wasserdichtigkeit ausfällt.
Nehmen wir zunächst einmal die IP6X-Zertifizierung. Geräte mit dieser Zertifizierung sind zwar gegen das Eindringen (IP) von Staub (6) geschützt, bieten aber überhaupt keinen Schutz gegen das Eindringen von Wasser. Das X in der Bezeichnung bedeutet also, dass der Schutz nicht gegeben ist.
Gerade umgekehrt, verhält es sich bei Geräten mit einer IPX8-Zertifizierung. Diese Geräte weisen zwar einen Schutz gegen das Eindringen von Wasser auf, bieten aber keinerlei Schutz gegen Staub. Das Samsung Galaxy Z Flip4 ist beispielsweise ein Smartphone, das in diese Kategorie fällt: Kein Staubschutz, dafür gut gegen das Eindringen von Wasser gewappnet.
Aufgeschlüsselt heisst das:
- IPX7/IPX8 = Kein Schutz vor Staub, dafür Schutz gegen das Eindringen von Wasser
- IP6X = guter Schutz gegen Staub, aber kein Schutz gegen das Eindringen von Wasser
Was ist mit WR und ATM gemeint?
Eine Apple Watch Series 8 verfügt eine IP6X-Zertifizierung. Heisst das, dass sie nicht wasserdicht ist? Nein! Apple gibt einfach eine andere Bezeichnung für die Wasserdichtigkeit an, und zwar WR50. WR steht für Water Resistant und die Ziffern danach die maximale Tiefe. Die Apple Watch Series 8 ist somit bis zu 50 Meter wasserdicht (und dank IP6X-Zertifizierung auch staubdicht).
Last but not least, geben einige Hersteller die Wasserdichtigkeit mit ATM an. Nein, das hat nichts mit einem Bankomat oder der ähnlichen zu tun. Vielmehr steht ATM für die Einheit der physikalischen Atmosphäre und wird für die Bestimmung des physikalischen Drucks verwendet. 5 ATM entspricht dabei 50 Meter, 10 = ATM 100 Meter und 20 = ATM 200 Meter.