Am Montagnachmittag hat Xiaomi seine heiss erwartete Präsentation abgehalten, die vorgängig als Mega Launch beworben wurde. Etwas überraschend hat Xiaomi-Gründer Lei Jun die Präsentation nach etwa zwei Stunden abgebrochen. Stattdessen hat man die Fans vor Ort und im Live-Stream auf den Dienstag vertröstet, an dem der zweite Teil des Mega Launches abgehalten werden soll. (Wiederum um 13.30 Uhr Schweizer Zeit auf YouTube).
Weshalb genau man so verfahren ist, ist aktuell unklar. Womöglich lag es an der Erkältung von Jun, vielleicht aber auch daran, dass die Präsentation nach zwei Stunden bereits ordentlich an Überlänge litt. Egal, was zutreffen mag, in den knapp zwei Stunden hat Xiaomi trotzdem neun spannende Geräte gezeigt. Hier findest du alle gezeigten Gadgets in der Zusammenfassung. Wenn ihr wissen wollt, welche Geräte am Dienstag bei Teil 2 des Mega Launches gezeigt werden könnten, lest unsere Zusammenfassung der Leaks.
Hinweis: Zu sämtlichen vorgestellten Geräten gibt es noch keine Schweizer Preise. Ebenfalls stehen die Startdaten noch aus.
Xiaomi Mi 11 Lite
Mit dem Mi 11 Lite bringt Xiaomi ein Einstiegsgerät auf den Markt, das vor allem durch die grosse Farbauswahl auffällt. Damit richtet es sich klar an eine Lifestyle-affine Zielgruppe. Laut Xiaomi ist das Gerät mit einer Dicke von gerade einmal 6,81 Millimetern das dünnste 5G-Smartphone, das aktuell erhältlich ist. Um das zu erreichen, haben die Chinesen trotz des günstigen Preises von 369 Euro ein AMOLED-Display verbaut. Dieses ist nämlich 0,53 Millimeter dünner als ein günstigeres LCD-Display. Bei der Bildwiederholungsrate setzt Xiaomi beim 6,55 Zoll grossen Display auf 90 Hertz. Gamer profitieren von einer Abtastrate von 240 Hertz, was allerdings mittlerweile schon fast Standards ist. Eher über dem Durchschnitt in dieser Preisklasse liegt die Helligkeit des Displays, die bei 800 Nits liegt.
Trotz des vermeintlich kaum vorhandenen Platzes hat Xiaomi es geschafft, im Gehäuse einen Akku mit 4250 mAH unterzubringen. Dieser unterstützt die hauseigene Schnellladefunktion mit 33 Watt. Beim Chip gibt es erwartungsgemäss keinen High-End-SoC, mit dem Snapdragon 780G aber trotzdem einen brandneuen Chip aus dem Qualcomm-Portfolio. Auf der Rückseite sind drei Kameras untergebracht:
- 64 Megapixel Weitwinkel f/1.8
- 8 Megapixel Ultraweitwinkel f/2.2 (119 Grad)
- 5 Megapixel Makro f/2.4
Wer Selfies knipsen will, kann das mit 20 Megapixeln (f/2.2) tun, gefilmt wird in maximal 4k mit 30fps. Reduziert man die Videoqualität auf 1080p sind auch bis zu 120fps möglich.
Angeboten wird das Xiaomi Mi 11 Lite in einer 5G- und einer 4G-Variante. Beide Versionen können mit 8GB Arbeitsspeicher und wahlweise mit 128 oder 256 GB internem Speicher gekauft werden. Der Einstiegspreis in Europa bei den 4G-Modellen liegt bei 299 Euro, mit 5G geht es ab 369 Euro los. Schweizer Preise sind aktuell noch nicht bekannt.
Xiaomi Mi 11i
Redmi-Fans dürfen sich freuen, denn das Redmi K40 Pro+ kommt nun endlich nach Europa. Xiaomi hat das Gerät für unseren Markt schlicht in Mi 11i umbenannt und verkauft es als günstigere Variante des Mi 11 Ultra. Dafür kriegt man einiges an Spitzentechnik, vor allem im Bereich des Displays. Die Daten lesen sich für ein Gerät, das eine Preisempfehlung von 649 Euro hat, wie diejenigen von wesentlich teureren Flaggschiffen. Vor allem beim Bildschirm kriegt man einiges geboten:
- 6,67 Zoll AMOLED-Display von Samsung
- 2400 x 1080 Pixel Auflösung
- 120 Hertz Bildwiederholung
- 360 Hertz Touch-Samplingrate
- HDR10+
- 1300 Nits Bildschirmhelligkeit
Bei der Kamera gibt es auf der Rückseite ein Dreiersetup:
- 108 Megapixel Weitwinkel, f/1.8
- 8 Megapixel Ultraweitwinkel (119 Grad), f/2.2
- 5 Megapixel Makro, f/2.4
Vorne gibt es eine Single-Linse mit 20 Megapixel (f/2.5), um Selfies zu schiessen. Filmen kann man im Gegensatz zum Einsteigermodell Mi 11 Lite mit bis zu 8k bei 30fps. Mit 4k sind bis zu 60fps möglich, während es mit 1080p richtig spannend wird: Hier kann man mit 960fps schon richtig gute Zeitlupen erstellen.
Das Mi 11i wird von Xiaomi in Europa mit 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher angeboten. Dafür will der Konzern 649 Euro. Einen Preis für die Schweiz steht noch aus.
Xiaomi Mi 11 Pro (China exklusiv)
Ebenfalls vorgestellt hat Xiaomi das Mi 11 Pro. Das Gerät wird aber (vorerst) ausschliesslich in China ausgeliefert. Schlimm ist das nicht, denn mit dem Mi 11i bekommen wir in der Schweiz einen mehr als potenten Ersatz.
Xiaomi Mi 11 Ultra
Mit dem Flaggschiff Mi 11 Ultra hat Xiaomi ein High-End-Gerät vorgestellt, dass von den Chinesen selbst als Android-König angepriesen wird. In Sachen Fotografie soll das Smartphone so gut sein, dass das Unternehmen sogar einen Fotovergleich mit einer Sony-Digitalkamera nicht scheute. Dass das Xiaomi Mi 11 Ultra in Sachen Fotografie tatsächlich neue Massstäbe setzt, zeigt der Test von DxOMark, der bei der Präsentation bereits vorlag: Mit 143 Punkten hat man den bisherigen Spitzenreiter, das Huawei Mate 40 Pro+, um vier Punkte übertroffen. Gegenüber dem iPhone 12 Pro Max beträgt der Vorsprung 13 Punkte, das Galaxy S21 Ultra liegt sogar ganze 22 Punkte hinten.
Eine Besonderheit, die beim Xiaomi Mi 11 Ultra sofort auffällt, ist das kleine AMOLED-Display auf der Rückseite. Dieses ist im Kameramodul direkt neben den Linsen untergebracht. Laut der Präsentation kann man darauf diverse Dinge anzeigen lassen, wie beispielsweise den Akkustand oder die Uhrzeit.
Diese Funktionen scheinen aber eher ein bisschen gesucht. Der wirkliche Nutzen liegt vielmehr darin, dass man so mit der Hauptkamera Selfies schiessen kann. Damit lässt sich auch gleich die Ultraweitwinkellinse für Gruppenfotos nutzen. Trotzdem hat Xiaomi auf der Front noch eine 20 Megapixelkamera angebracht, was wohl der Gewohnheit der Nutzer*innen geschuldet sein dürfte. Das komplette Kamerasetup auf der Rückseite setzt sich wie folgt zusammen:
- 50 Megapixel Weitwinkel, f/2.0
- 48 Megapixel Tele, f/4.1
- 48 Megapixel Ultraweitwinkel, f/2.2 (128 Grad)
Ordentlicher Akku mit Schnellladung
Gefilmt wird mit bis zu 8k mit 24fps oder 4k mit 60fps. Etwas überraschend ist, dass Xiaomi beim Mi 11 Ultra auf die Superzeitlupe des Mi 11i verzichtet: So sind mit einer Videoauflösung von 1080p maximal 60fps möglich. Ein Extra gibt es dafür beim Sound: Hier hebt sich das Mi11-Ultra-Modell durch Stereolautsprecher ab, die in Zusammenarbeit mit Harman Kardon entstanden sind. Wie viel das wirklich bringt, muss sich noch in ersten Tests zeigen.
Beim Akku setzt Xiaomi auf 5000 mAh, der mit bis zu 67 Watt geladen werden kann. Mit der hauseigenen Schnellladetechnologie soll das Mi 11 Ultra so in gerade mal 39 Minuten von 0 auf 100 Prozent sein. Kabellos geht es dafür etwas gemächlicher zu und her: Mit bescheidenen 10 Watt hinkt man hier Huawei, dessen Mate 40 Pro mit 50 Watt kabellos geladen werden kann, ordentlich hinterher.
Das Xiaomi Mi 11 Ultra soll in Europa in der Konfiguration mit 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher erscheinen. Dafür werden voraussichtlich 1199 Euro fällig. In der Schweiz wird das Gerät wohl mehr kosten.
Xiaomi Smart Band 6
Mit dem Mi Band 6 hat Xiaomi den Nachfolger des beliebten Mi Band 5 vorgestellt. Dabei gab es einige spannende Updates: Das Display ist nun ein hochwertiges AMOLED-Panel mit 1,56 Zoll, während die Ränder merklich schmaler geworden sind. Ebenfalls ist nun ein SpO2-Sensor verbaut, der die Sauerstoffsättigung im Blut messen kann. Insgesamt werden über 30 Sportmodi angeboten, unter anderem Yoga, Radfahren, Seilspringen, Baseball oder Schwimmen. Damit man mit der Uhr auch tauchen kann, ist sie wie bereits der Vorgänger bis zu 50 Meter wasserdicht.
Im normalen Alltagsbetrieb soll der Akku des Mi Band 6 laut Xiaomi 14 Tage durchhalten. Im Stromsparmodus kann man die Akkulaufzeit sogar auf 19 Tage verlängern. Leider hat Xiaomi nicht näher erklärt, wie dies genau erreicht wird. Klar ist, dass mit dem Stromsparmodus einige Funktionen nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sein dürften. In Europa soll das Mi Band 6 ab 44,90 Euro erhältlich sein. Einen Preis für die Schweiz steht noch aus.
Xiaomi Wireless-Ladestationen
Xiaomi hat gleich zwei Stationen für kabelloses Laden vorgestellt. Die erste kann dabei ein einziges Smartphone mit bis zu 80 Watt aufladen. Klingt natürlich toll, nützt aber nicht sehr viel, da nicht einmal die Mi-11-Geräte von Xiaomi eine so hohe Leistung beim kabellosen Laden unterstützen.
Um einiges spannender ist da die zweite Ladestation: Diese kann nämlich bis zu drei Geräte gleichzeitig kabellos laden – und zwar mit bis zu 20 Watt pro Gerät. Xiaomi hat damit also das hinbekommen, was Apple vor wenigen Jahren mit der AirPower-Ladematte nicht geschafft hatte. Allerdings hat auch Xiaomi zugegeben, dass man rund zwei Jahre gebraucht habe, um das Hitzeproblem, das wohl auch Apple zu schaffen gemacht hatte, in den Griff zu bekommen. Glaubt man Xiaomi soll die Matte trotz der hohen Leistung komplett geräuschlos aufladen, selbst, wenn drei Geräte gleichzeitig mit Strom versorgt werden.
Leider gibt es bisher noch keine Ankündigung für Europa. Es ist also noch unklar, ob die Geräte hierzulande erscheinen werden. Zumindest für die 80-Watt-Station hat Xiaomi aber angekündigt, dass es aktuell nur begrenzte Lagerbestände gebe. Damit dürfte die Station wohl nicht so schnell in Europa in den Verkauf gelangen.
Xiaomi Mi AX9000 Gaming-Router
Der Wi-Fi-Router unterstützt den neuen WiFi-6-Standard und ist mit einem Tri-Band ausgerüstet. Nebst 2,4- und 5GHz-Frequenzen gibt es auch noch eine dritte, dedizierte Frequenz nur fürs Gamen. Dank des integrierten Qualcomm-Prozessors (4 CPU + 2 NPU) sollen Geschwindigkeiten von bis zu 4,804Mbps möglich sein. Dank der vier Antennen soll das Signal selbst in 12 Metern Entfernung noch sehr stark sein. Leider gibt es aktuell noch keine Ankündigung für einen Start in Europa. In China wird der Router umgerechnet rund 142 Franken kosten.
Xiaomi Mi Smart Projector 2 Pro
Auch einen neuen Beamer hat Xiaomi in sein Portfolio aufgenommen. Der Mi Smart Projector 2 Pro löst mit Full HD auf und erreicht eine Helligkeit von maximal 1300 ANSI Lumen. Ebenfalls integriert ist HDR10-Support und zwei 10-Watt-Lautsprecher. Je nach Abstand kann man eine Bilddiagonale zwischen 60 und 120 Zoll erreichen. Nicht ganz aktuell ist das verbaute Bluetooth: Mit Version 4.1 kann man den Beamer aber auch als Musikstation nutzen. Zu viel sollte man bezüglich Soundqualität aber nicht erwarten.
Als Betriebssystem kommt Android TV zum Einsatz. Entsprechend wird auch Chromecast unterstützt. In Europa wird der Beamer ab 999 Euro verfügbar sein. Einen Preis für die Schweiz gibt es noch nicht. Einige Online-Shops hierzulande listen den Beamer mit 549 Franken. Es ist aber anzunehmen, dass dieser Preis noch angepasst wird.