Technik

Xiaomi Mi Band 4 im Test: Schritte zählen geht jetzt auch in Farbe

Xiaomi Mi Band 4

Seit einigen Monaten verkauft Xiaomi seinen kürzlich vorgestellten Fitness-Tracker Mi Band 4 auch in Europa. Die Vorgänger zeichnet sich durchs Band mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis aus und mauserten sich so zu regelrechten Verkaufsschlager. Auch das Mi Band 4 wird wieder zu einem unschlagbaren Preis verkauft. Kann es an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen? Das und mehr erfährt ihr auf den folgenden Zeilen.

Lieferumfang fällt spartanisch aus, Einrichtung gestaltet sich einfach

Xiaomi spart zwar nicht beim Display, dafür offensichtlich umso mehr beim Lieferumfang. In der rundum neu gestalteten Verpackung befindet sich das Mi Band 4 (inkl. Gummi-Armband), die Ladeschale und eine Kurzanleitung in mehreren Sprachen (auch Deutsch ist diesmal dabei).

Die Einrichtung gestaltet sich einfach – wie auch schon bei den Vorgängern. Einfach die Mi Fit-App auf sein Smartphone herunterladen, sich anmelden bzw. registrieren und das Mi Band 4 als neues Gerät hinzufügen. Mein aktuelles Testgerät Galaxy A80 koppelte sich mit dem Mi Band 4 sehr schnell. Anschliessend wurde gleich automatisch ein neues Update eingespielt.

In der Zwischenzeit habe ich bereits mehrere Updates erhalten, wobei auch die deutsche Sprache endlich auf das Mi Band 4 kam.

Design orientiert sich am Vorgänger und das ist gut so

Das Design des neuen Mi Band 4 orientiert sich am Vorgänger. Schlimm ist das nicht, im Gegenteil. Ich finde das zurückhaltende Design der Vorgänger absolut in Ordnung. Mit 22,1 Gramm fällt das Gewicht weiterhin angenehm leicht aus, obwohl ein paar Gramm gegenüber dem Vorgänger dazu gekommen sind.

Ich meinte irgendwo gelesen zu haben, dass das Mi Band 4 fürs Aufladen nicht mehr aus dem Armband herausgenommen werden muss. Dem ist nicht so, auch weiterhin muss der Tracker aus dem Band genommen werden. Die Lade-Pins befinden sich auf der Unterseite, wo sich im Übrigen auch der optische Pulssensor befindet.

Das Mi Band 4 ist bis zu 5 Bar bzw. 50 Metern wasserdicht. Es eignet sich damit fürs Schwimmbad und Xiaomi bietet passend dazu einen neuen Schwimm-Modus. Dazu dann mehr etwas weiter unten. Die Verarbeitung ist, wie von Xiaomi gewohnt, auf einem sehr hohen Niveau. Beanstanden kann ich im Prinzip nichts, höchstens das Armband dürfte qualitativ etwas mehr hergeben. Aber auch hier gilt: Für das Gebotene stimmt der Preis.

Vollgepackt mit Sensoren und der langersehnte Wechsel auf Bluetooth 5.0

Xiaomi packt zahlreiche Sensoren in den Fitness-Tracker. Erwähnt habe ich bereits den Pulssensor, hinzu kommen noch ein 3-Achsen-Gyroskop, ein 3-Achsen-Beschleunigungssensor und ein Näherungssensor. GPS gibt es nicht bzw. nur in Verbindung mit einem gekoppelten Smartphone. Auch auf ein NFC-Modul und ein eingebautes Mikrofon verzichtet Xiaomi in der internationalen Version.

Dafür vollzieht Xiaomi den Wechsel auf Bluetooth 5.0 BLE, das dem Mi Band 4 eine hohe Reichweite und eine stets stabile Verbindung zum Smartphone beschert.

Erstmals verfügt der Fitness-Tracker von Xiaomi über ein farbiges 0,95 Zoll OLED-Display mit 240 x 120 Pixeln, was zweifelsohne das Highlight des Mi Band 4 darstellt. Unterhalb des Displays gibt es weiterhin ein kapazitiver Button. Die Farbwiedergabe geht in Ordnung, insbesondere wenn wir den günstigen Verkaufspreis berücksichtigen.

Mit 0,95 Zoll fällt das Display nicht besonders gross aus, aber es reicht vollends aus um die zahlreichen Funktionen des Fitness-Trackers intuitiv nutzen zu können. Die Nutzung fällt auch deshalb intuitiv aus, da das Display erfreulich gut und genau auf Touchscreen-Eingaben reagiert.

Bei der Helligkeit gibt es erfreuliches zu berichten. Das OLED-Display im Mi Band 4 überrascht mit einer recht hohen maximalen Helligkeit, die nach Bedarf manuell angepasst werden kann. Erst bei direkter Sonneneinstrahlung gelangt auch das Mi Band 4 an seine Grenzen. Es ist noch ablesbar, wenn auch leicht erschwert.

Das Xiaomi Mi Band 4: Der Fitness-Tracker in „light“

Der Tracker zählt die zurückgelegten Schritte einwandfrei. Dabei werden auch kürzere Distanzen, beispielsweise bei mir in der Wohnung, gezählt. Die zurückgelegten Schritte lassen sich direkt in der Mi Fit-App einsehen. Zudem kann man auch andere Freunde mit einem Mi Band zu einer Challenge herausfordern.

Das Mi Band 4 kann aber nicht nur Schritte zählen, sondern bietet eine relativ grosse Palette an Fitness-Features. An diese Features darf man aber nicht allzu hohe Ansprüche stellen. Sie funktionieren zwar relativ zuverlässig, sind aber nicht „intelligent und smart“ umgesetzt. Eine automatische Erkennung für Workouts kennt das Mi Band 4 leider immer noch nicht.

Wer eine Aktivität starten will, muss sie aus den insgesamt sechs vordefinierten Workouts manuell starten. Zur Auswahl stehen dabei die folgenden:

  • Laufen (Outdoor / Indoor)
  • Radfahren (Outdoor)
  • Walking
  • Gewichtheben
  • Schwimmen.

Etablierte Workouts wie der Ellipsentrainer (Crosstrainier)  erkennt der Fitness-Tracker nicht – auch lässt sie sich leider nicht manuell aufzeichnen. Das Mi Band 4 trackt auf dem Crosstrainer lediglich die Schritte, ohne aber den zusätzlichen Trainingseffekt zu berücksichtigen. Daraus resultiert ein deutlich zu tief angesetzter Kalorienverbrauch.

Dafür finde ich den Schwimm-Modus als durchaus gelungen. Hier zeigt sich das Mi Band 4 sogar von seiner intelligenteren Seite :Der Tracker kann den Schwimmstil automatisch erkennen – zumindest teilweise. Brustschwimmen wurde in meinem Fall in der Regel einwandfrei erkannt, dafür wollte es beim Rückenschwimmen nicht so ganz klappen. Das Mi Band 4 zählt die Bahnen automatisch und rechnet anschliessend auch den SWOLF-Wert aus.

Laufen (Outdoor) klappte ebenfalls ganz gut. Natürlich muss man aber das Smartphone aufgrund des fehlenden GPS-Moduls im Mi Band 4 mit dabei haben. In der Mi Fit-App, die leider weiterhin nur sehr rudimentär gehalten ist, kann unter anderem die zurückgelegte Strecke und der durchschnittliche Puls analysiert werden. Detaillierte Auswertungen zum Trainingsfortschritt, wie es beispielsweise bei Polar gibt, fehlen in der Mi Fit-App.

Bezüglich Pulsmessung: Das Band muss ziemlich „stramm“ am Handgelenk sitzen, ansonsten stimmt die Messung hinten und vorne nicht. Da mir jedoch ein akkurates Pulsmessgerät fehlt, kann ich nur ein Vergleich mit der Samsung Gear S3 anstellen. Dabei weichen die Resultate minim voneinander ab. Ob jetzt das Mi Band 4 oder die Gear S3 akkurater ist, kann ich euch somit nicht abschliessend beantworten. Ach ja, eine durchgehende Pulsmessung, wie wir sie unter anderem von den Amazfit-Uhren kennen, gibt es nicht.

Das Schlaf-Tracking ist eher eine nette Spielerei, sagt aber unterm Strich nicht besonders viel aus. Das Schlaf-Tracking ist an die Systemzeit gebunden, was heisst, dass ein Powernap am Mittag leider nicht berücksichtigt wird. Hält man sich dann zu Abendstunden ruhig und in senkrechter Position auf, also beispielsweise vor dem TV, wird das direkt als „Schlafzeit“ ausgewiesen. Ein akkurates Resultat darf im Bezug auf das Schlaf-Tracking nicht erwartet werden.

Was gibt es sonst noch so?

  • Neu lassen sich verschiedene Ziffernblätter bzw. sogenannte Watchfaces auswählen. Auf Wunsch kann man sogar eigene Ziffernblätter definieren. Mehr dazu hier.
  • Akku hält sehr lange. Die vom Hersteller angegebene 20 Tage konnten im Test tatsächlich erreicht werden.
  • Das eigene „Betriebssystem“ auf dem Fitness-Tracker wirkt ziemlich lieblos. Einen frischen Anstrich wäre definitiv wünschenswert.
  • Benachrichtigungen können auf Wunsch angezeigt werden. Emojis werden jedoch weiterhin nur als „Fragezeichen“ dargestellt.

Fazit zum Xiaomi Mi Band 4: Ein gelungenes Update

Xiaomi ermöglicht auch mit der vierten Mi Band-Generation einen kostengünstigen Einstieg in die Welt der Fitness-Tracker. Im Vergleich zum Vorgänger kann das Mi Band 4 vor allem mit dem guten OLED-Display in Farbe und dem neuen Schwimm-Tracking punkten.

Wer einen Fitness-Tracker mit automatischer Erkennung von Workouts oder ausführlicheren Informationen zum Trainingsfortschritt sucht, der ist mit dem Mi Band 4 definitiv an der falschen Adresse. Diese Features gibt es effektiv nur in teureren Trackern – zumindest momentan. Wer weiss was Xiaomi für die fünfte Generation geplant hat.

Wer jedoch keine (zu) hohen Ansprüche an einen Fitness-Tracker hat, der kann mit dem Mi Band 4 nichts falsch machen. Einfach mal die Schritte zählen und über Benachrichtigungen am Handgelenk informiert werden, das erledigt das Mi Band 4 einwandfrei.

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